Strauss & Reger … Licht, Lied, Ludwigskirche München

„… durch Dämmergrau in der Liebe Land, in ein mildes, blaues Licht.“

So endet das Lied „Traum durch die Dämmerung“ von Richard Strauss – das Changieren und Ineinanderfließen von Farben hatte ich vor meinem inneren Auge, als ich dieses Lied in St. Ludwig gesungen habe. Wunderbar passte dazu die Lichtinstallation, die in der Guardinikapelle zu erleben war.

Audio: Richard Strauss, „Traum durch die Dämmerung

„Und morgen wird die Sonne wieder scheinen …“ – der spirituelle Gehalt des Liedes „Morgen!“ von Komponist Strauss und Textdichter John Henry Mackay dreht sich um dieselben Themen, die auch in religiös-christlichen Liedern und Texten zum Advent zum Ausdruck kommen: Die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lichts nach der Dunkelheit und die Sehnsucht nach Glück und Frieden.

Audio: Richard Strauss, „Morgen!“

John Henry Mackay, der sich für die Anerkennung der „namenlosen Liebe“, d. h. der gleichgeschlechtlichen Liebe einsetzte, verfasste neben politischen Schriften über den „Individualistischen Anarchismus“ auch einen Roman über eine Liebesbeziehung im Strichermilieu der schwulen Subkultur im Berlin der 20er-Jahre: „Der Puppenjunge“.
Viele seiner unter dem Pseudonym „Sagitta“ veröffentlichten Werke fielen den Bücherverbrennungen der Nazis zum Opfer.
Mit Mackay hatte Strauss zeitweise recht engen Kontakt, nahm einige seiner Gedichte als Textgrundlage für Lieder, so wie „Morgen!“ als eines der vier Lieder Opus 27, ein Hochzeitsgeschenk für seine Frau Pauline.
Auch Max Reger vertonte ein paar Jahre später „Morgen!“ – ebenso als Teil eines mehrteiligen Liedzyklus, geschrieben „im Glücksgefühl der Verlobungszeit“.

Audio: Max Reger, „Morgen!“
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